Seit Anfang November fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vier KI-Servicezentren in Deutschland, die den Zugang zu Recheninfrastruktur und KI-Expertise erleichtern und durch niederschwellige Angebote den Transfer von KI in die Breite befördern sollen.

Eines dieser Zentren ist das Verbundprojekt „KI-Servicezentrum für sensible und kritische Infrastrukturen (KISSKI)“, an dem auch die Leibniz Universität Hannover mit dem Forschungszentrum L3S beteiligt ist. Unter Leitung der Universität Göttingen wird das Projekt vom BMBF über einen Zeitraum von drei Jahren mit 17 Millionen Euro gefördert.

Weitere Projektpartner sind die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG), das aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, und das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik, Kassel. Das Ziel ist der Aufbau eines Servicezentrums für KI, das verschiedene nutzerzentrierte Serviceleistungen anbieten und unterstützende Forschung betreiben wird.

Die Forschungsschwerpunkte liegen auf den Fachgebieten Medizin und Energie, weil diese als kritische Infrastrukturen spezielle Anforderungen an einen sicheren Umgang mit sensiblen Daten stellen. In dem Verbundprojekt sind zudem Pilotprojekte geplant, die zum Beispiel mit kleinen und mittleren Unternehmen sowie Startups durchgeführt werden, um die entwickelten Services zu erproben und zu validieren.

Die LUH wird das Vorhaben mit zwölf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern begleiten. Das Team forscht im Wesentlichen an Herausforderungen der Hyperparameteroptimierung, Rekonfigurierbarkeit, Data-Science und effizienten Repräsentationen von Daten. Sowohl die Universität Göttingen als auch die LUH erhalten im Projekt eine umfassende Förderung für die technische Kerninfrastruktur des KISSKI, bestehend aus zwei dezentralen Clustern mit GPU-Systemen und verschiedenen innovativen Architekturen.

An der LUH koordiniert L3S-Mitglied Prof. Dr.-Ing. Bodo Rosenhahn vom Institut für Informationsverarbeitung das Projekt. Für ihn sind zwei Aspekte des Vorhabens besonders wichtig: Zum einen arbeitet das System redundant, das heißt, wenn das Zentrum in Göttingen ausfällt, können Berechnungen in Hannover nahtlos weitergeführt werden. Zum anderen liegt ein großer Schwerpunkt auf der Entwicklung effizienter Methoden zum maschinellen Lernen, um den Energieverbrauch und die daraus resultierenden Kosten niedrig zu halten. „Mit diesem Vorhaben stellen wir uns ganz aktuellen Herausforderungen der jüngsten Zeit. Ich freue mich darauf, den KI-Standort Niedersachsen weiter zu stärken“, sagt Professor Rosenhahn.