Ein Beitrag von Alexandra Garatzogianni und Michael Fribus

Im Rahmen des MediaFutures-Projekts war eines der Hauptziele des Arbeitspakets “Exploitation & Sustainability” die Erstellung eines Geschäfts- und Betriebsmodells für das MediaFutures-Projekt. Folglich organisierte unser Konsortium im Rahmen des vierten halbjährlichen Plenums im April 2023 einen “MediaFutures Business & Innovation”-Workshop in Rom, Italien. Im Folgenden werden wir die Fortschritte des Workshops vorstellen und aufzeigen, welche verwertbaren Aktivitäten, Vermögenswerte und Ergebnisse aus dem Programm hervorgegangen sind.

Während des “MediaFutures Business & Innovation”-Workshops haben wir ein projektspezifisches Business Model Canvas (BMC) erstellt, das aus neun Elementen besteht, nämlich “Key Partners”, “Key Activities”, “Key Resources”, “Value Proposition”, “Customer Relationships”, “Channels”, “Customer Segments”, “Cost Structure”, und “Revenue Streams”.

Das BMC erwies sich als wirksames Instrument für die strategische Ausrichtung und half uns, wirtschafts- und innovationsbezogene Aspekte leicht an Zielgruppen aus verschiedenen Disziplinen zu vermitteln. Der Workshop sollte einen kreativen Prozess in Gang setzen, der einen kollaborativen Dialog und den Austausch unterschiedlicher Perspektiven ermöglicht, um eine völlig neue Form des BMC zu gestalten.

Während des Workshops wurden Arbeitsgruppen gebildet, die ein Brainstorming zu den einzelnen BMC-Kategorien durchgeführt haben. Anschließend hat das MediaFutures-Konsortium im Rahmen einer gemeinsamen Diskussion Feedback zu den Beiträgen pro BMC-Element gesammelt und über die sinnvollsten Merkmale abgestimmt. Als Ergebnis wurde die folgende Grafik erstellt, die das “MediaFutures Business Model Canvas” darstellt:

„Das BMC erwies sich als wertvolles Instrument auf verschiedenen Ebenen während unseres Projekts. Die Kernkategorien boten eine gute Grundlage, um sich mit unseren Kollegen auszutauschen und Brainstorming zu betreiben, um vielfältige Nutzungs- und Nachhaltigkeitswege zu finden, Erfahrungen zu teilen und Empfehlungen für eine erfolgreiche Umsetzung zu geben“, sagt Alexandra Garatzogianni, Koordinatorin von MediaFutures.

Das Business Model Canvas wird hier ausführlicher vorgestellt: D6.2 Exploitation Implementation.

Des Weiteren stellen wir einige Ergebnisse der Geschäftsmodellanalyse der KMU und Startups vor, die am MediaFutures-Förderprogramm teilgenommen haben. Dazu betrachten wir die Teilnehmer der MediaFutures-Tracks Startups for Citizens (SfC) und Startup meets Artist (SmA) über alle drei Kohorten hinweg. Das Hauptkriterium für unsere Geschäftsmodellanalyse war die Erhebung von Daten ausschließlich von Startups, die an der Geschäftsplanungssitzung während der START-Phase teilgenommen haben. Im Folgenden werden alle erhobenen Daten in halb-anonymisierter Form dargestellt.

Die Geschäftsmodellanalyse der MediaFutures-Startups umfasst fünf verschiedene Kategorien, nämlich “Probleme/Lösungen”, “Wertbeitrag”, “Kundensegmente”, “Geschäftsmodell” und “Einnahmequellen”. Im Nachfolgenden fassen wir die Beobachtungen für jede Kategorie zusammen.

Bei "Problemen und Lösungen"haben zwar die meisten Teams das Problem der Fehlinformation und Desinformation in ihren Geschäftsmodellen genannt, aber jeder Kandidat hat das Problem aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet, zum Beispiel den Mangel an Informationen und Datensätzen zu bestimmten Nischenthemen. Die Lösungen waren vielfältiger, und viele Start-ups zielten auf einen gesellschaftlichen Nutzen ab, zum Beispiel die Verbesserung der Medienkompetenz bestimmter Minderheiten. Oftmals beinhalteten die Lösungen bestimmter Geschäftsmodelle einen kreativen Ansatz, wie Gamification als Methode zur Sensibilisierung etwa für Deep Fakes in sozialen Medien. 

In der nächsten Kategorie, "Wertbeitrag”, war die auffälligste Beobachtung, dass alle Start-ups, die Beiträge für unsere Geschäftsmodellanalyse geliefert haben, entweder auf den Nutzer selbst, das heißt eher erfahrungsorientiert, oder auf die Technologie selbst, das heißt eher lösungsorientiert, ausgerichtet waren. Ein Beispiel für einen eher erfahrungsorientierten Ansatz war der Versuch, die Medienkompetenz bestimmter Nutzer zu verbessern und ihr Bewusstsein für die Schädlichkeit von Fehlinformations- und Desinformationskampagnen zu schärfen sowie ihre Fähigkeit zu kritischem Denken und zur Überprüfung von Quellen zu fördern. Ein Beispiel für einen lösungsorientierten Ansatz war die Optimierung von Plattformen, die gewisse Stakeholder bei der Erstellung von Daten-KI-Aufgaben unterstützen sollten.

In der Kategorie "Kundensegmente” ließ sich feststellen, dass akzelerierte Startups ein breites Spektrum von Kundensegmenten ansprachen, darunter gewinnorientierte Unternehmen, B2B- und B2C-Organisationen, gemeinnützige Organisationen und Nichtregierungsorganisationen, einschließlich der allgemeinen Öffentlichkeit. Es gab auch Startups, die sich an spezifische Kundensegmente wandten, wie Organisationen, die im kreativen Sektor tätig waren und in direktem Zusammenhang mit der Kunst standen. Die vierte Kategorie, "Geschäftsmodell", umfasste in größerem Umfang entweder ein kostenpflichtiges Abonnement-Modell oder ein Freemium-Modell. Die jeweiligen Geschäftsmodelltypen waren stark von den Kundensegmenten abhängig, die von den Startups angesprochen wurden. Zu guter Letzt wurde in der Kategorie “Einnahmequellen" entweder ein Abonnement-Modell angeboten oder der Cashflow war ein wesentlicher Bestandteil des jeweiligen Geschäftsmodells.


Weitere Informationen finden Sie in D6.2 Exploitation Implementation.

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