Falko Mohrs informierte sich am 6. Juni über aktuelle Forschungsthemen.

Exzellente Grundlagenforschung zu Mensch-zentrierter KI sowie anwendungsorientierte Forschung für die personalisierte Medizin und resiliente Lieferketten: Der niedersächsische Wissenschaftsminister Falko Mohrs erhielt bei seinem Antrittsbesuch am 6. Juni 2023 Einblicke in aktuelle Forschungs- und Transferprojekte des Forschungszentrums L3S.

Direktor Prof. Dr. Wolfgang Nejdl stellte das L3S als Think-Tank für verantwortungsvolle KI und als Innovationspartner für Niedersachsen vor. Mit einem Jahresbudget von 15,5 Millionen Euro, davon 2 Millionen Euro Grundfinanzierung, sei das L3S das größte KI-Forschungszentrum in Niedersachsen, so Nejdl. Die Forschungsstärke zeige sich etwa in den ERC-Grants und den europäischen Graduiertenkollegs. Nejdl stellte beispielhaft das von ihm koordinierte Graduiertenkolleg NoBIAS vor, an dem neun Universitäten und zwölf Unternehmen aus Europa beteiligt sind. Erforscht und entwickelt werden neue Methoden für eine KI-gestützte, vorurteilsfreie Entscheidungsfindung. NoBIAS vor, an dem neun Universitäten und zwölf Unternehmen aus Europa beteiligt sind. Erforscht und entwickelt werden neue Methoden für eine KI-gestützte, vorurteilsfreie Entscheidungsfindung.

Neben Nejdl präsentierten die L3S-Mitglieder Prof. Dr. Sören Auer und Prof. Dr. Marius Lindauer Projekte aus der Grundlagenforschung und der anwendungsorientierten Forschung, darunter den von Auer entwickelten Open Research Knowledge Graph (ORKG), der die Flut von Forschungsergebnissen zu einem bestimmten Thema übersichtlich zusammenfasst und Wissenschaftlern damit viel Zeit erspart. Lindauer forscht daran, menschliche Expertise in automatisiertes maschinelles Lernen einzubinden, Vertrauen in KI zu stärken und die Entwicklungszyklen von KI-Anwendungen zu beschleunigen. Die Wissenschaftler waren sich einig, dass Anwendungsbezug und Transfergedanke bereits in der Grundlagenforschung deutlich werden.

Auer stellte zudem das vor dem Hintergrund von Pandemie und Ukraine-Krieg hockaktuelle Projekt COYPU vor: Entwickelt wird eine Datenplattform, durch die gesamtwirtschaftliche, branchenspezifische oder unternehmensinterne Daten vernetzt, analysiert und bewertet werden können, um ein effizienteres Krisenmanagement zu ermöglichen.

Spitzenforschung betreibt das L3S gemeinsam mit der MHH und exzellenten Gastwissenschaftlern aus aller Welt auch im Internationalen Zukunftslabor für Künstliche Intelligenz und Personalisierte Medizin, eines von bundesweit nur drei vom BMBF seit 2020 geförderten KI-Zukunftslaboren. Den Zuschlag habe das L3S auch der Tatsache zu verdanken, dass Hannover neben einer starken Medizin auch eine starke Informatik vorweisen könne, sagte Nejdl.

Eine weitere Stärke des L3S ist die Koordination und Einbindung in Projekte, die den Wissenstransfer aktiv fördern. Als Beispiele nannte Nejdl den European Digital Innovation Hub for AI and Cybersecurity (DAISEC), das KI-Servicezentrum für sensible und kritische Infrastrukturen (KISSKI) und PROKI HANNOVER als Teil des Demonstrations- und Transfernetzwerks für die Einsatz von KI in der Produktion (ProKI).

Der erste Teil des Besuchs endete mit einem Blick in die Zukunft: Das Thema KI in der Medizin wird mit CAIMed, dem Niedersächsischen Zentrum für Künstliche Intelligenz und Kausale Methoden in der Medizin am L3S weiterhin eine große Rolle spielen. In CAIMed wird unter anderem die Zusammenarbeit mit der Universität Göttingen ausgebaut. Ein neuer Schwerpunkt wird die interdisziplinäre Forschung und Entwicklung von Quantensoftware darstellen, wofür ein neues Leibniz-Zentrum für Quantencomputing, Optimierung und Maschinelles Lernen geplant ist.

L3S-Direktoriumsmitglied Prof. Dr. Jörn Ostermann führte den Minister durch den zweiten Teil des Programms. Die Startups Dresslife und cruisewatch präsentierten ihre in Kooperation mit dem L3S entwickelten KI-Lösungen für den Online-Modehandel und die Callcenter-Reiseberatung. Zum Abschluss des Besuchs ging es in das Robotics Lab, wo der sprechende Roboter Pepper den Minister persönlich begrüßte. L3S-Mitarbeiter demonstrierten, wie man Roboter aus der Ferne mit Handbewegungen steuert. Anwendungen gibt es etwa in Bereichen, wo der Mensch aus Sicherheitsgründen nicht eingesetzt werden kann.