M.Sc. Bastian Wandt

Die digitale Welt von heute ist geprägt vom Bedarf, Daten über die reale Welt zu sammeln und auszuwerten. Unter dem Begriff Internet der Dinge wird beispielsweise der große Trend beschrieben, eine globale Infrastruktur der Informationsgesellschaften aufzubauen, die es ermöglicht, physische und virtuelle Gegenstände miteinander zu vernetzen und sie durch Informations- und Kommunikationstechniken zusammenarbeiten zu lassen.
Ein anderer großer Trend ist Augmented Reality, bei der Computer helfen sollen, die Welt besser sehen und verstehen zu können. Ein aktuelles Beispiel sind die Head-Up Displays in Autos, wo Informationen (Navigationshinweise, Geschwindigkeit, etc.) in das Sichtfeld des Fahrers eingeblendet werden. Um dies zu ermöglichen, sind Computer auf Sensorsysteme angewiesen, die Informationen aus der realen Welt als interpretierbaren Inhalt zur Verfügung stellen. Große Konzerne greifen heute auf eine Vielzahl von Methoden zurück, um Informationen über die Welt zu erhalten und diese auszuwerten. Dazu gehören Dienste wie Spracherkennung, Bilderkennung, Textanalysen oder Maps. Eine ganze Industrie hat sich darauf spezialisiert mit intelligenten und lernenden Algorithmen Daten über die Welt zu sammeln und zu verstehen.
Eine wesentliche Datenquelle ist allerdings noch nicht wirtschaftlich erschlossen: die (menschliche) Bewegung. Damit ist allerdings nicht die Position einer Person gemeint, die heute schon über GPS bekannt ist, sondern die genauen 3D-Daten menschlicher Kinematik. Diese Daten liefern nicht nur wichtige Informationen über körperliche Fitness, Gesundheitszustand und sportliche Fähigkeiten, sie liefern auch Daten für virtuelle Realitäten oder erlauben die Interpretation von Verhalten. Als Datenquelle für die Interaktion mit der digitalen Welt sind diese Daten ein bisher kaum erschlossenes Feld, weil bisherige Technologien nicht in der Lage gewesen sind, die Daten mit verhältnismäßigem und praktikablem Aufwand zu gewinnen. Deshalb ist die 3D-Erfassung und Interpretation menschlicher Bewegung bisher eine reine Disziplin der Wissenschaft. Sie hat in den letzten Jahrzehnten dabei enormes Methodenwissen aufgebaut, ist aber immer noch von teuren sensorbasierten Systemen dominiert.