Prof. Dr. Jürgen Peissig

Auch wenn die Bedeutung immersiver Audio-Techniken für die Musikpraxis zunimmt, steht der empirische Nachweis über die Annahme eines durch sie gesteigerten Musik-Erlebens noch aus. Ziel dieses interdisziplinären Projektes ist es, entsprechende Zusammenhänge empirisch nachzuvollziehen. Allgemein ließe sich damit unabhängig von einer Saal-Architektur und ohne Kopfhörerverwendung mittels Mehrkanal-Lautsprechersystemen auf innovative Weise ein qualitativ neuartiges, gemeinsames Hörerlebnis erschaffen.
Zentrale Fragestellung:
Wir untersuchen, ob sich Richard Wagners bereits 1873 formuliertes und mit dem Festspielhaus in Bayreuth 1876 realisiertes, zukunftsweisendes und weltberühmte Ideal eines vom Orchesterklang eingehüllten Hörers mit den modernen Mitteln der digitalen virtuellen Klangraumerzeugung umsetzen lässt. Allgemein ließe sich damit unabhängig von einer Saal-Architektur und ohne Kopfhörerverwendung mittels Mehrkanal-Lautsprechersystemen auf innovative Weise ein qualitativ neuartiges, gemeinsames Hörerlebnis erschaffen.
Hauptziele des interdisziplinären Forschungsvorhabens sind:
Methodisches Vorgehen:
Verschiedene Upmix-Möglichkeiten von Stereoaufnahmen auf Mehrkanalton sowie weitere Verfahrensvarianten der Raumvirtualisierung werden erprobt. Zusätzlich findet eine Evaluation des immersiven Klangerlebens mittels Raumqualitäts-Inventaren statt. Es werden elektrophysiologische Korrelate des emotionalen Erlebens (Hautleitwert) gemessen. Zusätzlich werden virtuelle (und nachhallfreie) Orchesteraufnahmen von Wagners Musik (u.a. Vorspiele zu „Das Rheingold“ und „Die Walküre“) mittels der digitalen Klangbibliothek Vienna Symphonic Library erstellt und gezielt mit virtuellen Konzerträumen kombiniert. Die Bestimmung der Immersionsstärke des Erlebens erfolgt mit existierenden psychologischen Inventaren zur Raumklangbewertung (u. a. RAQI), zum Präsens-Erlebens (bspw. PQ; ITQ) sowie zum emotionalen Erleben (Selbstauskunft). Die Hörversuche erfolgen im Immersive Media Lab des IKT (Prof. Dr. Peissig).