
Die niedersächsischen KI-Talente 2020 wurden am 2. Dezember auf der Digitalkonferenz TECHTIDE ausgezeichnet. Mit dieser Initiative würdigt das Wirtschaftsministerium junge Fachkräfte und Wissenschaftler, die Pionierarbeit auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz in Niedersachsen leisten. Drei der vier KI-Talente waren von L3S-Mitgliedern nominiert worden: Dr.-Ing. Bastian Wandt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am L3S und am Institut für Informationsverarbeitung der Leibniz Universität Hannover, sowie die Studenten Colin Groth und Leandra Fichtel von der TU Braunschweig.
Leandra Fichtel erhielt den Preis für ihre Bachelor-Abschlussarbeit "Entwicklung eines hybriden Systems aus Knowledge Base und Language Model". Nominiert wurde Frau Fichtel von L3S-Mitglied Prof. Dr. Wolf-Thilo Balke, der die Arbeit am Institut für Informationssysteme (IfIS) der TU Braunschweig betreut hat. Speziell ging es in dieser Bachelorarbeit darum, eine innovative Kombination von klassischen KI-Verfahren und einem aktuellen Deep-Learning- Ansatz zu erproben. Während das Wissensmanagement und die Ableitung neuen Wissens durch klassische Verfahren schon ganz gut funktionieren, verspricht nämlich ein Ansatz, der die Vorteile beider Methoden komplementär kombiniert, bessere Möglichkeiten zum Design intelligenter Retrieval-Werkzeuge über natürliche Sprache. „Frau Fichtels Arbeit besticht durch die sehr selbstständige und thematisch tiefe Beschäftigung mit einer doch ziemlich komplexen Thematik, die eine sehr umfangreiche Einarbeitung erforderte. Frau Fichtel hat darauf aufbauend eigenständig eine neue Methode entwickelt, implementiert und sehr umfangreich evaluiert“, begründet Prof. Balke die Nominierung.
Colin Groth entwickelte im Rahmen seiner Master-Arbeit am Institut für Computergraphik der TU Braunschweig ein Verfahren, das in der Lage ist, den emotionalen Gesichtsausdruck einer Person in einem Video überzeugend zu variieren. Dieser Aspekt ist von ausschlaggebender Bedeutung für die Akzeptanz digitaler Charaktere in der Mensch-Maschine-Kommunikation. Betreut wurde die Arbeit von L3S-Mitglied Prof. Dr. Marcus Magnor. „Dank der Arbeit von Herrn Groth wird es zum Beispiel vorstellbar, dass die Sprachassistenten von Google, Apple etc. in nicht allzu ferner Zukunft neben der akustischen Ausgabe auch eine visuelle Ausgabe in Form eines animierten menschlichen Gesichts erhalten werden und unsere Kommunikation mit digitalen Systemen weiter vereinfachen und natürlicher machen wird“, würdigt Prof. Magnor die Master-Arbeit in seinem Nominierungsschreiben für den KI-Talente-Wettbewerb.