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Date
2020-07-28
Web Futures

Die Menschen haben das Web geschaffen, und das Web hat die Welt verändert. Mehr als vier Milliarden Menschen nutzen es in allen Lebensbereichen. Es greift in das Leben derjenigen ein, die nicht einmal wissen, dass es existiert, und prägt globale Märkte, die Klimawissenschaft, politische Konflikte und Kriege. Wie sollte sich das Netz entwickeln, wie wird es sein, und wie sollte es sich auf uns alle auswirken? Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat sich intensiv mit diesen Fragen beschäftigt und zu einem Manifest geführt, das am 9. Juli 2020 auf der Internationalen Web-Wissenschaftskonferenz der ACM vorgestellt wurde. Es basiert auf den Ergebnissen des Perspektiven-Workshops "10 Years of Web-Science", der vom 24. bis 29. Juni 2018 auf Schloss Dagstuhl stattfand. L3S-Mitglied Prof. Dr. Ntoutsi war Mitorganisator des Dagstuhl-Workshops und Mitglied des Autorenteams des Manifests. Die Autoren vervollständigten das Manifest, bevor Covid-19 weltweit zuschlug. In dem Maße, in dem die Abschottung und soziale Distanz noch mehr Aktivitäten ins Web verlagert hat, sind die Aussagen noch kritischer geworden.

Das Manifest befasst sich mit Perspektiven, die sich aus den Ambivalenzen ergeben, die dem Web zugrunde liegen:

  •     Informationsfreiheit vs. Qualität der Information
  •     Personalisierung vs. Datenschutz
  •     Massenbeteiligung vs. Manipulation der Massen
  •     Inklusivität und Fairness vs. Ausbeutung
  •     Nachhaltigkeit vs. Wachstum

Künstliche Intelligenz kann diese Ambivalenzen ins Gute oder Schlechte verstärken. Es besteht ein Bedarf an Governance in Form von kontinuierlichen Bemühungen von Einzelpersonen, Interessengruppen, Nationalstaaten und internationaler Zusammenarbeit. Neue interdisziplinäre Methoden sind ebenso erforderlich wie neue Kapazitäten.


Web-Zukünfte: Inklusiv, intelligent, nachhaltig. Das Manifest 2020 für die Web-Wissenschaft