Das Forschungszentrum L3S und das Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik der Deutschen Sporthochschule Köln werden Sportdaten mit künstlicher Intelligenz analysieren. Das BMBF fördert das Projekt MM4Sports im Rahmen der Förderlinie „Anwendung von Methoden der Künstlichen Intelligenz in der Praxis“ über einen zweijährigen Projektzeitraum (2020-2022) mit mehr als 800.000 Euro.

Weiterer Projektpartner ist das Münchner Technologieunternehmen KINEXON, das sich auf die Echtzeiterhebung und -verarbeitung von Sportleistungsdaten spezialisiert hat. Das Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik kooperiert seit zwei Jahren mit KINEXON und ist dadurch eine der wenigen Forschungsstätten weltweit, an der Positionsdaten in Indoor- und Outdoor- Spielsportarten erfasst werden können. „Ausgehend von der bestehenden Positionsdatenlösung von KINEXON fehlt bislang eine automatisierte Zusammenführung von Positions- und Videodaten bei Sportspielen, welches für grundlagen- und anwendungsorientierte Forschungsvorhaben im Bereich des Zukunftsmarkts Sports Analytics von Bedeutung ist“, sagt Univ.-Prof. Dr. Daniel Memmert, geschäftsführender Leiter des Instituts für Trainingswissenschaft und Sportinformatik der Deutschen Sporthochschule Köln. Er und sein Team beschäftigen sich seit Jahren mit der Analyse und Simulation komplexer Positionsdaten und haben hierzu theoretische Rahmenmodelle entwickelt und validiert.

Ziel des neuen Projekts sei es nun, Methoden des maschinellen Lernens in die bestehende Analyseplattform von KINEXON zu integrieren. „Das Herzstück unserer Lösungen ist unser hauseigenes Sensornetzwerk zur Erfassung von präzisen und zuverlässigen Live-Daten in Indoor- und Outdoorumgebungen. Künftig wollen wir stärker die Integration von weiteren Datenquellen in Echtzeit vorantreiben und die automatische Übersetzung der Daten in fundierte Analysen und Handlungsempfehlungen weiterentwickeln“, sagt Dr. Maximilian Schmidt, Geschäftsführer von KINEXON Sports & Media.

Die Expertise im Umgang mit Videodaten und Informationen im Zeitalter von Internet und Digitalisierung liefert das Forschungszentrum L3S. Hier befasst sich Prof. Dr. Ralph Ewerth gemeinsam mit seiner Forschungsgruppe „Visual Analytics“ seit vielen Jahren mit der Analyse von Videos und multimodalen Daten. Die Arbeitsgruppe erforscht und entwickelt unter anderem Methoden der automatischen Videoanalyse und des künstlichen Sehens in Verbindung mit maschinellen Lernverfahren. „Die automatische Anreicherung und Visualisierung von Positions- und Videodaten sowie deren Analyse durch maschinelle Lernverfahren unterstützt Sportanalysten bei der Aufbereitung wichtiger sportrelevanter Fragestellungen zu Mannschafts- und Individualtaktiken. Dies kann den Erfolg von Mannschaften im Hochleistungssport steigern“, skizziert Prof. Ewerth den Einsatzbereich. Das Projekt nutzt zunächst Daten aus dem Fußball, Basketball und Handball.