Prof. Dr.-Ing. Bodo Rosenhahn

Das Projekt natürlicheKI hat das Ziel, KI so zu entwickeln, dass es für Menschen ganz natürlich erscheint, mit ihr zu interagieren. Spiele und Videospiele bieten dafür eine geeignete, in sich geschlossene Simulation, in der Mensch und KI miteinander interagieren können. Ziel ist es, interne und externe Einflüsse einer KI zu modellieren und in den Trainingsprozess einzubeziehen, um damit ein zeitlich gebundenes natürliches Verhalten einer KI zu ermöglichen. Emotionale Zustände einer KI lassen sich auf diese Weise modellieren und können in das KI-Verhalten einfließen.
KI wird als die neue starke Lösung für viele Problemstellungen in der Forschung gehandelt. Häufig wird vergessen, dass KI noch längst kein Allheilmittel ist und Probleme nicht einfach nur „irgendwie“ mit KI gelöst werden können. Ein tieferer Einblick zeigt, dass viele Menschen überschätzen, was KI kann, und unterschätzen, wie viele Daten tatsächlich benötigt werden. Eine Annahme, die häufig fälschlicherweise getroffen wird, ist, dass KI „denken“ kann wie ein Mensch. Wenn man als Mensch etwas einfach findet, zum Beispiel ein Spiel wie Tic-Tac-Toe, dann kann es doch für eine KI auch nicht schwer sein, oder?
Gerade sind KIs meist auch nur Programme, die ausführen, worauf sie programmiert wurden. In diesem Fall ist das Programmieren dann ein „Training“ auf Daten, das am Ende zum gewünschten Verhalten führt. Wenn wir beim Beispiel von Tic-Tac-Toe bleiben, stellen wir fest, dass ein Neuronales Netz, das darauf trainiert wurde zu gewinnen, in der gleichen Situation immer denselben Zug ausführen wird. Es ist deterministisch und reagiert damit anders als ein menschlicher Gegner. In diesem Projekt geht es darum, einer KI beizubringen, etwas Natürliches zu tun und z. B. verschiedene emotionale Zustände beim Spielen anzunehmen. So kann ein naturalAI-Bot aggressiver oder defensiver spielen oder manchmal etwas Unerwartetes machen. Wenn man mit oder gegen eine KI spielt, soll es sich so anfühlen, als spiele man mit einem Menschen.